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Imoen ritt die Wüste entlang. Ihr ziel: ein Haus abseits der Wüste. Dort sollte ein Verrückter leben. Sie wusste das hoffi den Auftrag mal wieder bekommen hatte und er sofort, mit Begleitung eines Kopfgeldjägers losgeritten war. Das wusste sie, weil sie nur wenige Minuten nachdem die beiden aufgebrochen waren, am Tempel angekommen war. Dort hatte sie von einem Novizen erfahren, was passiert war. Typisch hoffi. Immer brach er allein zu gefährlichen aufträgen auf. Nur um ihn zu ärgern ritt sie ihm nach.
Sie ritt weiter durch den sand, der um die Hufen des Pferdes spielte, bis sie am Horizont ein schwarze Wand aus Sand sah und anhielt. Ein Sandzombie. Mit diesen Geschöpfen sollte man nicht spaßen. Man konnte nicht gegen sie kämpfen, denn wenn sie sich auflösten, tauchten sie mit verstärkung wieder auf. Sie umschlungen einen mit dem Sand und zogen dich in den Boden an einen anderen ort. Imoen kannte nur Legenden über diese Orte, aber keine war wirklich positiv. Sie schirmte ihre Augen mit ihrer Hand ab um besser sehen zu können. Aus der Entfernung erkannte sie zwei Männer die gegen den Nebelzombie kämpften. Einer zielte mit einem Bogen auf das geschöpf und der andere sprang kurz danach durch das Wesen. Das war hoffi. Das erkannte sie sofort. Niemand bewegte sich so elegant und selbstsicher wie er.
Sie trieb ihr Pferd an und preschte auf die beiden zu. Doch sie kam zu spät. Als sie dort ankam, wurden die beiden von dem schwarzen Sand verschluckt und verschwanden im Boden. "Oh hoffi. Was hast du nur wieder angestellt", murmelte sie und besah sich die Stelle, in der sie verschwunden waren. Der Boden war aufgewölbt und schwarze Sprenkel überzogen ihn. Sie bückte sich und betastete den Sand. Er war hart und steinig. Sie nahm ein Sandkorn und lekte ihn zarghaft ab. Er schmeckte salzig. Sie richtete sich auf und sah in die Ferne. Wo mögen sie wohl jetzt sein?
Nach einer Weile richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf das Haus, dem sie nun sehr nah war. Sie brauchte sich keine Sorgen machen, dass der Verrückte noch lebte. Man sah schon von außen, dass ein Teil des hauses eingestürzt war, trotzdem holte sie einen ihrer Dolche hervor. Einfach aus Gewohnheit.
Sie hatte recht behalten. Die Leiche lag mitten im Zimmer zwischen den Trümmern. Sie war zerstümmelt und Blut überströmt und sie fragte sich, ob das hoffis Werk war. Klar war er zu sowas imstande, aber trotzdem war sie sich nicht sicher. Er hätte nicht das halbe haus zertrümmert. Aber wenn es zu einem Kampf gekommen war...
Imoen drehte der Leiche des Verrückten den Rücken zu und begab sich auf den Weg zurück ins Freie. Sie ging zurück zu der Stelle wo hoffi und der Kopfgeldjäger verschwunden waren und schüttelte den kopf. Sie konnte die beiden nicht dort unten lassen. Sie kam gut mit hoffi zurecht und gönnte ihm nicht den Tod. Er war zwar erst ein Jahr älter als sie, aber für sie wirkte er mindestens fünf Jahre älter, da er so viel größer war als sie. Den kopfgeldjäger kannte sie nicht, deswegen gab es für sie keinen grund ihn sterben zu lassen.
"Hoffi, ich verfluche dich. Wenn ich dich finde, krigst du einen heftigen Arschtritt von mir", sagte sie und lächelte.
Sie wusste was zutun war...